Nach dem Terroranschlag auf dem Fronhof finden am Dienstag umfangreiche Polizeieinsätze in Solingen statt. Wie die Generalbundesanwaltschaft auf Anfrage bestätigte, erfolgen an verschiedenen Orten im Stadtgebiet Durchsuchungen und Befragungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Asylbewerberunterkunft an der Goerdelerstraße, wo der Tatverdächtige Issa Al H. zuletzt untergebracht war.
Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit der Messerattacke am 23. August, bei der ein mutmaßlich islamistisch motivierter Täter drei Menschen tötete und acht weitere teils schwer verletzte. Der Angriff ereignete sich während des „Festivals der Vielfalt“ auf dem Fronhof. Die Ermittlungen dazu führt der Generalbundesanwalt in Karlsruhe.
Durchsuchungen und Befragungen am Dienstag
Laut Dr. Ines Peterson, Pressesprecherin des Generalbundesanwalts, wollen die Behörden den Tatkomplex weiter aufhellen. „Wir führen weitere Durchsuchungen sowie Befragungen von Personen durch“, sagte sie am Dienstag. Ziel sei es, neue Erkenntnisse über die Hintergründe der Tat und mögliche Unterstützer des Tatverdächtigen zu gewinnen.
Im Zentrum der Ermittlungen steht erneut die Flüchtlingsunterkunft an der Goerdelerstraße, wo der Hauptverdächtige Issa Al H. zuletzt wohnte. Schon in den Tagen nach dem Anschlag hatten die Ermittler dort Spuren gesichert und Befragungen durchgeführt. Doch auch an weiteren Orten in Solingen, so Peterson, seien Einsatzkräfte aktiv. Details zu den genauen Zielen und Ergebnissen der Durchsuchungen wollte sie jedoch nicht nennen.
Mehrere Polizeieinsätze in Solingen
Seit den frühen Morgenstunden stehen zahlreiche Einsatzfahrzeuge in der Umgebung der Goerdelerstraße sowie in den Bereichen Dorper Straße und Breidbacher Tor. Auch an weiteren Orten in Solingen sind Polizeikräfte im Einsatz. Anwohner berichten von einem groß angelegten Polizeiaufgebot, das seit Dienstagmorgen sichtbar ist.
Die Maßnahmen konzentrieren sich nicht nur auf die Flüchtlingsunterkunft. In den vergangenen Tagen hatten Suchtrupps auch das Umfeld des ehemaligen Finanzamts in der Goerdelerstraße sowie öffentliche Plätze in der Nähe durchkämmt. So wurde etwa am Freitag die Korkenziehertrasse im Bereich Dorper Straße/Klingenstraße durchsucht, wobei große Flächen Gebüsch entfernt wurden. Die Polizei sucht dabei nach weiteren Beweisen, die Aufschluss über den Verbleib des Tatverdächtigen nach der Tat geben könnten.
Wo war Issa Al H. bis zu seiner Festnahme
Ein zentrales Element der Ermittlungen bleibt die Frage, wie sich der Tatverdächtige nach dem Anschlag für mehrere Stunden absetzen konnte und wer ihn möglicherweise dabei unterstützte. Die Generalbundesanwaltschaft hatte zuvor angekündigt, alle möglichen Netzwerke des Täters aufdecken zu wollen.
Die Durchsuchungen und Befragungen könnten sich laut Peterson über den gesamten Tag hinziehen. „Wir sind noch mitten in den Ermittlungen“, so die Sprecherin.