In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde Düsseldorf von einem weiteren brutalen Verbrechen erschüttert: Gegen 1:35 Uhr explodierte ein Sprengsatz im Eingang eines Geschäftshauses in der Nähe der Königsallee. Die Ermittler vermuten, dass es sich erneut um einen Anschlag der berüchtigten „Mocro“-Mafia aus den Niederlanden handelt. Der Sprengsatz bestand vermutlich wieder aus einer Flasche mit Schwarzpulver aus illegalen Böllern und einer Zündschnur.
500 Euro für die Täter
Laut den Ermittlern werden solche Taten von der Mafia angeheuerten Personen verübt, die pro Auftrag 500 Euro erhalten. Die Täter müssen ihre Tat als Beweis filmen, um anschließend bezahlt zu werden.
Motiv: Ein Drogenkrieg eskaliert
Dieser Anschlag ist bereits die siebte Explosion in den letzten Wochen, bei der selbstgebaute Sprengsätze verwendet wurden. Die Polizei ist sich sicher, dass hinter allen Anschlägen die „Mocro“-Mafia steckt. Das Motiv, so die Ermittler, ist ein eskalierender Drogenkrieg zwischen der Mafia und einer bekannten Großfamilie aus Nordrhein-Westfalen. Neben den Explosionen wurden in den letzten zwei Wochen zehn Personen entführt, darunter offenbar Mitglieder der Großfamilie und deren Handlanger. Die Opfer wurden stundenlang von Hinterleuten der Mafia gefoltert und bedroht.
Drogenlieferung ist verschwunden
Der Hintergrund des Konflikts ist offenbar eine verschwundene Drogenlieferung: Rund 300 Kilo Cannabis im Wert von 1,5 Millionen Euro sollen plötzlich verschwunden sein.
Mitglieder der „Mocro“-Mafia reisten nach Deutschland
Drei Mitglieder der Mafia reisten nach dem Verschwinden nach NRW, um die verschwundenen Drogen wiederzufinden. Dafür setzten sie bekannten Methoden der „Mocro“-Mafia ein: Zehn Personen, darunter auch Jugendliche, wurden entführt, gefoltert und bedroht, um Informationen zu erhalten. Gleichzeitig beauftragten sie Täter für die Anschläge, die seit mehreren Wochen verschiedene Städte in NRW erschüttern. Der jüngste Anschlag in Düsseldorf zeigt, dass der Konflikt scheinbar noch lange nicht beigelegt ist.
Spezialeinheiten und Ermittler in Alarmbereitschaft
Angesichts der brisanten Lage befinden sich seit mehreren Tagen spezielle Ermittler, Spezialeinheiten wie das SEK und MEK sowie Staatsanwälte in Alarmbereitschaft. Der zuständige Einsatzleiter der Polizei in Köln bezeichnete die Situation als eine der gefährlichsten Einsatzlagen der letzten Jahre.
500 explodierte Sprengsätze in den Niederlanden 2023
Die Sorge wächst, dass sich die Gewaltspirale weiterdrehen und Deutschland Verhältnisse wie in den Niederlanden erleben könnte, wo im letzten Jahr über 500 Sprengsätze im Kampf um Drogen und Geld explodierten. Außerdem gab es in den letzten Jahren unzählige Auftragsmorde im Krieg der „Mocro“-Mafia.
Das Ziel: Drogen oder Geld
Die Polizei geht davon aus, dass der Krieg so lange anhalten wird, bis entweder die verschwundenen Drogen gefunden oder deren Gegenwert bezahlt wurde.
Ermittlungen aus Solingen an Köln übergeben
Auch der fehlgeschlagene Anschlag von Solingen am 25. Juni könnte der Mafia zugeschrieben werden. Damals hatte sich der Attentäter versehentlich selbst in die Luft gesprengt, bevor er den Sprengsatz zünden konnte. Das Ziel war offenbar ein Wohn- und Geschäftsgebäude auf der Konrad-Adenauer-Straße, in dem Mitglieder der Großfamilie leben sollen.
Diese Straße stand in den letzten Jahren häufig im Fokus der Ermittlungen gegen Organisierte Kriminalität. Die Ermittlungen zu der Explosion vom 25. Juni wurden an die Staatsanwaltschaft Köln abgegeben, diese befasst sich derzeit intensiv mit den Ermittlungen in dem Drogenkrieg.
Brutale Geiselnahme und Folter in einer Kölner Villa
Besonders heikel war die Geiselnahme in einer Villa in Köln am 5. Juli. Die Ermittler erhielten einen Hinweis, dass sich dort Geiseln befinden, bei den Geiseln sollte es sich um Familienmitglieder der Großfamilie handeln. Der zuständige Einsatzleiter Michael Esser erklärte: „Es war eine sehr brisante Situation. Die Täter waren schwer bewaffnet und drohten, die Geiseln zu töten, falls die Drogen oder der Gegenwert nicht übergeben würden.“
Die Fahnder mussten die Mafia-Mitglieder wohl abziehen lassen, um das Leben der Geiseln nicht zu gefährden. Erst in der Nähe von Amsterdam konnten niederländische Spezialeinheiten das Fahrzeug der Täter stellen, doch diese waren bereits geflüchtet. Auf dem Gelände und in der Villa konnte Elite-Polizisten des SEK vier Entführer festnehmen und die beiden Geiseln befreien.
Video zeigt brutale Szenen der Geiselnahme
In einem Video was in zahlreichen Medien zusehen ist, wurden in der Villa zwei Personen, ein Mann und eine Frau gefesselt und misshandelt. Der Mann liegt gefesselt am Boden, hat eine Platzwunde am Kopf und mehrere Verletzungen am Rücken und an den Beinen. Eine Frau sitzt auf einem Stuhl neben ihm und muss alles mit ansehen.
Polizei will Eskalation in Deutschland verhindern
In den Niederlanden sind solche Entführungen und Sprengstoffanschläge fast alltäglich. Der Einsatzleiter der deutschen Polizei betont, dass es jederzeit unschuldige Opfer geben kann. Die deutschen Ermittler setzen alles daran, eine weitere Eskalation in Deutschland zu verhindern.