Dienstag - 24. Dezember 2024
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Durchsuchungen in Solingen: Pizza „Nr. 40“ mit extra Kokain in Düsseldorf

Eine unscheinbare Pizzeria in der Düsseldorfer Altstadt wirbt mit dem Slogan „Wir liefern alles…“. Was zunächst nach einem humorvollen Marketing-Gag klang, entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als erschreckend reale Geschäftspraxis. Kunden, die die „Nummer 40“ bestellten (die Nummer gab es auf der Speisekarte nicht), bekamen nicht etwa eine exotische Pizza – sie erhielten Kokain.

„Das war eine der meistverkauften ‚Pizzen‘“, erklärte Kriminaldirektor Michael Graf von Moltke in einer Pressekonferenz. Die Ermittler hatten im Laufe der Untersuchungen herausgefunden, dass die Pizzeria Drogen statt Essen lieferte und somit als Umschlagplatz für Rauschgift fungierte. Die Geschäftsidee erinnert stark an den Kinofilm Lammbock, in dem eine Pizzeria als Tarnung für den Drogenhandel genutzt wurde.

Der Betreiber der Pizzeria, ein 36-jähriger Mann, wurde festgenommen, nachdem die Polizei an seiner Wohnungstür geklingelt hatte. „Als wir die Wohnung betraten, warf der Verdächtige eine Tasche mit Drogen aus dem Fenster – sie landete direkt in den Armen der Beamten“, so von Moltke. Insgesamt stellten die Ermittler 1,6 Kilogramm Kokain, 400 Gramm Cannabis und 268.000 Euro Bargeld sicher.

Großrazzia in NRW – Drei Festnahmen und mehrere Durchsuchungen
Der Zugriff auf den mutmaßlichen Drogenhändler erfolgte am frühen Donnerstagmorgen (17. Oktober) im Rahmen eines groß angelegten Polizeieinsatzes. 150 Polizisten waren in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens im Einsatz. Dabei durchsuchten die Beamten insgesamt 16 Objekte in Düsseldorf, Wuppertal, Mönchengladbach, Solingen, Meerbusch, Hilden, Haan und Erkrath.

Die Ergebnisse der Razzia waren umfangreich: Neben der Festnahme des Pizzeria-Betreibers wurden drei mutmaßliche Drogenlieferanten identifiziert. Zudem fanden die Beamten zwei Cannabis-Plantagen in Mönchengladbach und Solingen, die insgesamt 360 Pflanzen umfassten. Auch Hieb- und Stichwaffen, Luxusuhren, Bargeld und Fahrzeuge wurden beschlagnahmt. Die umfangreichen Ermittlungen hatten zur Aufdeckung eines weitverzweigten Drogenrings geführt, der offenbar auch in andere Städte NRWs verzweigt war.

Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat in dem Fall umfangreiche Ermittlungen eingeleitet. „Wir ermitteln wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln sowie wegen des Verdachts des erpresserischen Menschenraubs“, teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Laura Neumann, mit. Weitere Details zu den mutmaßlichen Taten wurden bislang nicht bekannt gegeben.

In der Pressekonferenz kündigte Neumann an, dass der Vermögensarrest gegen die Beschuldigten vollstreckt wurde. Dabei handelt es sich um die Beschlagnahmung von Bargeld, Fahrzeugen und anderen Wertsachen, die im Verdacht stehen, aus den Drogengeschäften zu stammen.

Polizeiliche Zusammenarbeit und Spezialkräfte
An dem Großeinsatz waren auch Spezialeinsatzkräfte (SEK) beteiligt, um mögliche Gefahren für die Beamten zu minimieren. „Die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Polizeibehörden und die Unterstützung durch die SEK waren entscheidend für den Erfolg des Einsatzes“, so von Moltke.

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