Die deutschen Sicherheitsbehörden haben offenbar einen schwerwiegenden islamistischen Anschlag vereitelt. Zwei Jugendliche, ein Afghane und ein Tschetschene, sollen sich über den Chatdienst Telegram zu einem Attentat auf einen Weihnachtsmarkt oder eine Synagoge in Köln verabredet haben. Die beiden Jugendlichen planten offenbar, mit Brandsätzen oder einem Kleinlaster Anfang Dezember zuzuschlagen und dabei so viele Menschen wie möglich zu töten.
Das Video wurde in einer Telegram-Gruppe von jungen Islamisten veröffentlicht und scheint das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) alarmiert zu haben. Ein Jugendlicher, der in dem Video zu sehen ist, soll zum „Heiligen Krieg“ gegen den Westen aufgerufen und die Ankündigung eines Terroranschlags in Deutschland für den 1. Dezember gemacht haben.
Verfassungsschutz identifizierte die Tatverdächtigen
Am Dienstag griffen die Behörden ein und nahmen die beiden Verdächtigen in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg fest. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen gelten sie als Sympathisanten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Der Verfassungsschutz hatte die beiden bei der Überwachung von einschlägigen Kanälen auf Telegram identifiziert. In ihren Chats sollen sie nicht nur den Anschlag geplant haben, sondern auch den Vorsatz geäußert haben, „so viele wie möglich“ in den Tod zu reißen. Die Ermittlungen richten sich nun auf die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Die Behörden hüllen sich bislang in Schweigen. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin in Brandenburg und die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen gaben aus „ermittlungstaktischen Gründen“ keine weiteren Informationen preis. Die Verdächtigen sollen nach Informationen aus Ermittlerkreisen noch heute dem Haftrichter vorgeführt werden.
Spezialkräfte im Einsatz
Die Festnahme erfolgte nach intensiver Observation durch Spezialeinheiten, die seit dem Wochenende die Verdächtigen überwachten. Am Dienstag rückten Spezialeinsatzkräfte sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in Brandenburg an. In Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) nahmen sie einen 16-jährigen Tschetschenen fest, der als relevante Person im islamistischen Spektrum eingestuft wird. Der Jugendliche zeigte Interesse an Terrororganisationen, war waffenaffin, und laut den Ermittlern äußerst gewaltbereit. Bei seiner Festnahme führte er ein Messer mit sich. In seiner Wohnung wurden mehrere Handys, Unterhaltungstechnik und vier abgelaufene Duldungsbescheinigungen beschlagnahmt.
In Nordrhein-Westfalen wurde zeitgleich ein 15-jähriger afghanischer Jugendlicher in Burscheid bei Leverkusen festgesetzt.