Freitag - 21. Februar 2025
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Brandprozess

Mörderische Brandstiftung: „Wir verbrennen hier“ – Erschütternde Aussagen im Solinger Brandprozess

Nach der verheerenden Brandstiftung in Solingen, bei der eine junge Familie ums Leben kam, schilderten Zeugen vor Gericht die dramatischen Ereignisse jener Nacht. Der geständige Angeklagte muss sich unter anderem wegen vierfachen Mordes verantworten.

Knapp ein Jahr nach der Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus in Solingen haben Zeugen vor dem Wuppertaler Landgericht eindringlich die tragischen Ereignisse jener Nacht beschrieben. Vier Menschen kamen am 25. März 2024 in den Flammen ums Leben, darunter zwei Kleinkinder. Der Angeklagte hat die Tat gestanden.

Zeugen wollten ins Wohnhaus und helfen
Ein 52-jähriger Bewohner des Hauses berichtete, dass er in der Nacht Schreie gehört habe. „Ich fragte, ob sich noch Menschen im Haus befinden, und die Antwort war: Ja, meine Kinder“, schilderte er. Das Feuer habe sich rasant ausgebreitet. „Ich wollte hineinrennen, aber die Flammen waren zu schnell“, so der Zeuge. Aus seinem Fenster habe er beobachten müssen, wie die Opfer von den Flammen eingeschlossen wurden.

Das Feuer blockierte den einzigen Fluchtweg der im Dachgeschoss lebenden bulgarischen Familie. Die 28 und 29 Jahre alten Eltern sowie ihre zwei kleinen Töchter im Alter von drei Jahren und wenigen Monaten konnten sich nicht retten und starben.

Anruf des Familienvaters: „Wir verbrennen hier.“
Eine 21-jährige Zeugin berichtete, ihr Vater habe kurz vor der Tragödie noch Kontakt zu einem der Opfer gehabt. Um 02:45 Uhr erhielt er einen Anruf des Familienvaters, der verzweifelt sagte: „Wir verbrennen hier.“ Ihr Vater sei daraufhin aus dem Haus gestürmt, um Hilfe zu rufen. Die Zeugin erlitt weiteres Leid, als sie mitansehen musste, wie ihr Bruder und ihre Cousine in Panik aus dem dritten Stock sprangen. Ihre Cousine prallte dabei auf ein Auto.

Der 40-jährige Angeklagte, der in der Vergangenheit selbst in dem Gebäude gewohnt hatte, gab an, das Feuer aus Rache an der Vermieterin gelegt zu haben. Zudem gestand er zwei weitere Brandstiftungen sowie eine Macheten-Attacke.

Opfer der Macheten-Attacke: „Ich schrie um Hilfe und wollte nur noch fliehen“
Das Opfer der Macheten-Attacke, ein 45-Jähriger, sagte am Dienstag vor Gericht aus. Er berichtete, dass der Angeklagte ihm am 8. April 2024 ein Paket mit vermeintlichem Cannabis im Wert von für 200 Euro übergeben habe. Tatsächlich enthielt es jedoch lediglich Papierschnipsel. Als er den Täuschungsversuch bemerkte, wurde er plötzlich mit Reizgas angegriffen. „Zum Glück hat er meine Augen nicht getroffen, sonst wäre ich jetzt tot“, sagte der Zeuge. Anschließend habe der Angeklagte mit einer Machete auf ihn eingeschlagen. „Ich schrie um Hilfe und wollte nur noch fliehen“, so das Opfer weiter. Er erlitt unter anderem vier Skalpierungsverletzungen und einen Nasenbeinbruch, erklärte ein Rechtsmediziner.

Gift in Bier gemischt?
Zusätzlich vermutet der 45-Jährige, dass der Angeklagte ihm bereits einen Monat zuvor etwas in sein Bier gemischt habe. „Es schmeckte extrem bitter, und ich musste mich ständig übergeben“, berichtete er. Auch Tage später ging es ihm noch schlecht.

Der Brandstifter und Angreifer steht wegen vierfachen Mordes und versuchten Mordes an bis zu 21 Menschen vor Gericht. An zwei Brandsätzen wurde seine DNA sichergestellt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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