Knapp ein Jahr nach dem verheerenden Brand in einem Mehrfamilienhaus in Solingen, bei dem eine vierköpfige Familie ums Leben kam, beginnt im Januar 2025 der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Der 39-jährige Angeklagte Daniel S. muss sich vor dem Landgericht Wuppertal wegen mehrfachen Mordes und weiterer schwerer Delikte verantworten.
Wie die Staatsanwaltschaft anklagt, soll Daniel S. in der Nacht vom 24. auf den 25. März 2024 in einem Haus an der Grünewalder Straße vorsätzlich ein Feuer gelegt haben. Bei dem Brand starben ein 28 und 29 Jahre altes bulgarisches Elternpaar sowie ihre beiden Kinder, ein drei Jahre altes Kind und ein wenige Monate altes Baby. Die Familie lebte im Dachgeschoss und wurde im Schlaf von den Flammen überrascht. Sie hatte keine Chance, dem Inferno zu entkommen.
Zusätzlich zu den vier Mordanklagen wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann achtfachen Mordversuch vor. Weitere Bewohner des Hauses konnten sich durch waghalsige Sprünge aus Fenstern retten, erlitten dabei jedoch teils schwere Verletzungen. Unter den Trümmern des Treppenhauses fanden Ermittler Spuren eines Brandbeschleunigers, die die absichtliche Brandlegung untermauern sollen.
Wiederholte Brandstiftungen und tödliche Absicht?
Die Anklage erhebt zudem Vorwürfe zu zwei weiteren versuchten Brandstiftungen. Bereits im November 2022 soll der Mann versucht haben, dasselbe Haus in Brand zu setzen. Ein weiterer Brandanschlag im Februar 2024 auf ein anderes Gebäude wird ihm ebenfalls angelastet. Insgesamt sieht sich der Angeklagte mit zehnfachen Mordversuchsvorwürfen konfrontiert.
Neben den Brandanschlägen steht der 39-Jährige auch wegen eines brutalen Angriffs im April 2024 vor Gericht. Er soll einen Bekannten mit einer Machete attackiert und schwer am Kopf verletzt haben. Nach Darstellung der Ermittler war dies ein gezielter Versuch, das Opfer zu skalpieren. Hintergrund des Angriffs war offenbar ein Streit über ein Drogengeschäft.
Motiv: Rache nach Kündigung?
Der Angeklagte, der in Untersuchungshaft sitzt, hatte selbst einst als Mieter im Hinterhaus des Brandgebäudes gelebt. Nach einer Kündigung des Mietverhältnisses kam es zum Streit mit der Vermieterin. Die Ermittler vermuten, dass der Mann aus Rache gehandelt haben könnte. Überwachungsaufnahmen aus der Brandnacht brachten die Ermittler schließlich auf seine Spur.
Der Brand, der das hölzerne Treppenhaus zerstörte, hinterließ nicht nur Sachschaden, sondern auch großes Leid. Die Tragödie hatte überregional für Entsetzen gesorgt. Nun soll das Verfahren klären, ob der 39-Jährige für die grausamen Taten verantwortlich ist.