Mit einer groß angelegten Aktion sind Behörden in Nordrhein-Westfalen gegen Sozialbetrug und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse vorgegangen. In den frühen Morgenstunden durchsuchten rund 100 Einsatzkräfte in fünf Städten über 50 Gebäude, um kriminelle Machenschaften aufzudecken. Betroffen waren Wuppertal, Gelsenkirchen, Duisburg, Leverkusen und Krefeld. An der Razzia waren unter anderem die Ausländerbehörde, das Jobcenter, die Bauaufsicht, das Ordnungsamt, der Zoll und die Polizei beteiligt.
Im Fokus der Ermittlungen standen vor allem aus Südosteuropa stammende Zugewanderte, die unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und anschließend ausgebeutet wurden. Kontrolliert wurden rund 80 bis 100 Wohneinheiten sowie mehrere Arbeitgeber, die verdächtigt werden, sich unrechtmäßig an der Notlage der Zugewanderten zu bereichern.
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach machte sich in Wuppertal ein Bild der Lage und betonte die Bedeutung des Einsatzes: „Wir beenden das Versteckspiel von Sozialbetrügern und legen kriminelle Machenschaften auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt offen.“ Ziel sei es, Menschen zu schützen, die mit ehrlichen Absichten nach Deutschland kommen, und gleichzeitig konsequent gegen diejenigen vorzugehen, die von deren Ausbeutung profitieren.
Die Aktion richtete sich unter anderem gegen Melderechtsverstöße, problematische Wohnverhältnisse, Scheinarbeitgeber und den Missbrauch von Sozialleistungen. Auch Verstöße gegen Bau- und Hygienestandards wurden untersucht.
Das Ministerium warnte vor zunehmenden rücksichtslosen Strukturen, die gezielt Menschen aus Südosteuropa anwerben und anschließend in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse sowie unzumutbare Wohnsituationen zwingen. Die heutigen Maßnahmen seien ein wichtiger Schritt, um diese gesetzwidrigen Strukturen zu durchbrechen und den Sozialstaat vor betrügerischen Praktiken zu schützen.