Dienstag - 24. Dezember 2024
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Bandenkrieg

Wichtiger Verdächtiger der Explosionsserie in Paris festgenommen

Im Zusammenhang mit der Serie von Explosionen in Köln und anderen Städten wie Solingen und mutmaßlich dahinterstehenden Drogengeschäften ist ein zentraler Verdächtiger festgenommen worden.

Der 22-Jährige wurde am 1. Oktober am Pariser Flughafen Roissy gefasst. Das teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Freitag mit. Gegen den Mann lag ein internationaler Haftbefehl vor. Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben ein Auslieferungsverfahren eingeleitet und steht hierzu in engem Kontakt mit den französischen Justizbehörden. Weitere Informationen seien jedoch frühestens Mitte nächster Woche zu erwarten, da es sich um ein laufendes Rechtshilfeverfahren handle.

Die Ermittler stufen den Festgenommenen als „Schlüsselfigur“ in einem mutmaßlichen Drogengeschäft ein, das Ausgangspunkt für die seit Monaten anhaltenden Explosionen in Köln und anderen Orten sein soll. Mehrere Sprengsätze waren dabei vorwiegend nachts vor Häusern detoniert. Der 22-Jährige soll sich Ende Juni ins Ausland abgesetzt haben, woraufhin die Behörden eine internationale Fahndung nach ihm eingeleitet hatten.

Hintergrund der Gewaltserie: Bandenkriege im Drogenmilieu
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Explosionen Teil eines Bandenkriegs sind, der auf einen Diebstahl einer großen Menge Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth zurückzuführen sei. Dies soll der Auslöser für eine Spirale der Gewalt gewesen sein. Auch zwei Geiselnahmen, die Ende Juni und Anfang Juli gemeldet wurden, werden dem kriminellen Komplex zugerechnet. Eine der involvierten Gruppierungen soll versuchen, das gestohlene Cannabis zurückzubekommen oder Schadenersatz zu fordern, erklärten die Ermittler. Zudem gebe es Verbindungen zu kriminellen Netzwerken in den Niederlanden.

Mehr als zehn Personen befinden sich laut Staatsanwaltschaft bereits in Untersuchungshaft. Der nun in Paris Festgenommene gelte jedoch als besonders bedeutend für die Aufklärung der Vorfälle.

Ermittlungen unter dem Namen „Sattla“
Die Kölner Polizei hat zur Aufklärung der Fälle eine spezielle Ermittlungskommission (EK) eingerichtet, die den Namen „Sattla“ trägt – ein arabisches Wort für Haschisch.

In diesem Zusammenhang fällt immer wieder der Begriff „Mocro Mafia“, der allerdings von der Polizei und der Staatsanwaltschaft nicht offiziell verwendet wird. Der Begriff „Mocro“ ist in den Niederlanden Slang für Marokkaner, von denen einige mit marokkanischen Wurzeln im Drogenhandel involviert sind.

Explosionen als Einschüchterungsmaßnahme sind im kriminellen Milieu der Niederlande gängige Praxis, um Rivalen oder säumige Schuldner unter Druck zu setzen. Auch in den Kölner Fällen wird eine solche Taktik vermutet.

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